:: Die Kirche St. Bonifatius
2006/06/03

Die Kirche St. Bonifatius ist neben dem Schloß das älteste noch erhaltene Bauwerk von Großfurra. Sie nimmt durch ihre günstige Lage im Gesamtbild des Ortes und der anschließenden Landschaft eine hervorragende Stellung ein. Mit ihrem langgestreckten Dach, dem höchst originell angegliederten und architektonisch reizvoll durchgebildeten Turm gibt sie ein schönes Gegenstück zu den massigen Formen des Schloßbaues und kann zweifellos als eine der ansehnlichsten und schönsten Dorfkirchen der ganzen Gegend bezeichnet werden.

Weitere Bilder finden sich auf denSeiten vom Tag des offenen Denkmals 2004


Vor der letzten Beobachtungs- session mit meinem Teleskop entstand diese Aufnahme der Kirchturmspitze.
Zum Einsatz kam ein 2350mm "Tele-Objektiv"
(Sprich mein Celestron C9,25 SC-Teleskop) und eine Olympus E500.
 Pünktlich zum Photoshooting fanden sich auch zwei Raben ein.
Das Bild besteht aus 18 Aufnahmen zu je 8 Megapixel. Das resultierende Gersamtbild nach zusammenfügen und zurechtschneiden hat im Orginal eine Auflösung von 3472 x  11358 Bildpunkten, dies entspricht 37,6 Megapixel (oder 19 Sekunden Downloadzeit bei DSL 2000 und mit ISDN exakt 10 Minuten).
Hier ein größeres Bild und ein paar Ausschnitte in Orginalauflösung (109 kB  jpg)

Der Kirchenbau stammt aus der romanischen Bauperiode, also aus der Zeit vom 11. bis 13. Jahrhundert.

11.-13.Jahrh.

Als im Jahre 1322 das Nonnenkloster der Zisterzienser von Großballhausen nach Großfurra verlegt wurde, übertrug Landgraf Friedrich der Ernsthafte von Thüringen das Patronat über die Kirche der Äbtissin des Klosters.

1322

Das Innere der Kirche hat im Laufe der Zeit mancherlei Änderung erfahren. 1537 wurden die beiden unteren Emporen und 1691 die zweite Empore an der Nordseite errichtet.

1537

Nach der Aufhebung des Klosters 1538 übten die Herren v.Wurmb Patronatsrecht über die Kirche aus.

1538

Ursprünglich sollte die Kirche 2 Türme erhalten, die auch beide zur gleichen Zeit einige Stockwerke hoch aufgeführt wurden, von da wurde aber nur der nördliche mit seiner an der Ostseite befindlichen Fenstereinfassung vollendet, während man den Weiterbau der südlichen einstellte, 1586 wieder so weit abtrug, daß er mit dem in jenen Jahren erhöhten westlichen Teile der Kirche unter ein Dach gebracht werden konnte.

1586

Der nördliche bis zur Spitze ganz aus Mauerwerk aufgeführte Turm wurde, nachdem der obere Teil sehr schadhaft geworden war, 1719 fast bis zur Hälfte abgetragen und erhielt ein mit Schiefer gedecktes Kuppeldach.

1719

Das Patronat über die Kirche besaßen die Landgrafen von Thüringen.


Die Orgel der hiesigen Kirche war unbrauchbar geworden und wurde durch eine neue ersetzt.
Zwischen dem Orgelbauer Johann Wedemann aus Immenhausen in Hessen und dem Pfarrer Agricola, Ludwig v. Wurmb, dem Schultheißen, Ältesten und Gemeinde und den 6 Vorstehern der Kirche allhier wird 1679 ein Vertrag abgeschlossen zum Bau einer Orgel.

1679

1687 hat Lewin v. Wurmb die ganze Kirche malen lassen.
Weil die Kanzel in hiesiger Kirche, anno 1586 erbaut, sehr wandelbar war, ließ Gott zu Ehr, Frau Anna Sophie Wurmb geb. v. Seebach eine neue durch Meister Heinrich Daniel zu Sondershausen fertigen und diese wurde am 28. März 1681 gesetzt und am grünen Donnerstage eingeweiht. Gott helfe, daß sein seligmachend Wort immerdar rein und lauter und unverfälscht darauf gepredigt werde. Sie kostet 20 Rth.

1687

Am 27. Juni 1817 traf ein Blitzstrahl den Kirchturm und riß vom Dach desselben einige Schiefer.

1817
27.Juni

Die alte Orgel vom Jahre 1681 war nicht mehr zu spielen. Eine Reparatur würde nach dem Urteil von vielen Sachkennern nicht dem Zweck entsprechen, da das Werk zu alt und zu fehlerhaft in seiner Anlage ist. Es ist deshalb der allgemeine Wunsch der Ortsbewohner, daß eine neue Orgel gebaut werde. So wurde eine neue Orgel an den Orgelbauer Schulze zu Paulinzella für 770 Rth. verarkordiert und am 1. November 1828 wurde diese durch den Musikdirektor Beutler aus Mühlhausen und den Oberkirchner Preßler zu Sondershausen übernommen.

1828 1.November

Viele Jahrzehnte vergingen, ohne der Kirche die geringste Pflege wiederfahren zu lassen. Der weit vorgeschrittene Verfall des ganzen Bauwerks veranlaßte den Kirchenvorstand sich endlich der dringenden Angelegenheit anzunehmen.
Im Jahr 1901 war eine Erneuerung der Kirche geplant, die jedoch unterblieb, weil man wegen der hohen Kosten sich davor scheute.

1901

1913 trat man diesem Plane erneut näher. Der Krieg 1914/18 unterbrach jegliche Bautätigkeit und so mußte der Bau bis nach dem Kriege zurückgestellt werden.

1913

1920 konnte endlich mit den Arbeiten begonnen werden, aber schon im nächsten Jahre mußten die Arbeiten unterbrochen werden, weil es an Geld und Material mangelte.

1920

Die Orgel wurde durch Strobel - Frankenhausen, repariert und im Jahr 1920 durch eine neue ersetzt. Den Kronleuchter stiftete der Pächter des Schloßgutes Wehle, der vom Stifter selbst hergestellt worden ist.

1920

Dem Pfarrer Hoffmann war es zu danken, daß 1922 die Arbeiten fortgeführt werden konnten, trotzdem die Kirchenbehörde mit Verhaftung gegen ihn vorzugehen drohte.
Die Verwaltung des Bergwerkes "Glückauf" spendete 20.000,- Mark zu einem gemalten Fenster für den Altarraum. Dieser Beitrag reichte jedoch für 3 Fenster. Sie wurden von einer Nordhäuser Firma geliefert.

1922

Der Turm wurde 1945 durch eine Granate der Amerikaner schwer beschädigt und im Jahre 1951 von dem Zimmermann Rätsch in der alten Form wieder hergestellt. Das Kirchendach zeigte ebenfalls schwere Schäden, die im März 1951 behoben sind.

1951

1967 zeigten sich verschiedene Mängel an der elektrischen Läuteanlage. Diese war etwa 16 Jahre in Betrieb. Es mußten umfangreiche und kostspielige Reparaturen vorgenommen werden.

1967

Am 20. Oktober 1971 beginnt die Dachdeckung an der Kirche. Es werden Dachrinnen angebracht und die Blitzschutzanlage instand gesetzt.

1971
20.Oktober

Die Läuteanlage, die schon mehrere Jahre Mängel aufweist und dauernd repariert werden muß, versagte 1975 endgültig. Hierfür wurde um Spenden gebeten. Kurz vor dem Weihnachtsfest war die neue Anlage fertiggestellt.

1975

Im Jahr 1977 hat man einen neuen Zaun zwischen Schule und Kirche gesetzt.

1977

Der Schmiedemeister des Ortes, Klaus Berghänel, erneuerte 1982 das Drahtgeflecht vor den Altarfenstern.

1982

1986 wird im Kirchengebäude die Turmuhr instandgesetzt und die Turmfenster durch die Tischlerei Rumpf erneuert.

1986

1987 werden 6 weitere Fenster in der Kirche erneuert und die Außentür an der Südseite repariert.
Der Pfarrer der Patengemeinde Sachsenheim, Herr Strebel, sorgt im gleichen Jahr dafür, daß die Orgel überholt wird, dabei wird auch ein neuer Motor für die Gebläse eingebaut. Weiterhin wird mit der Erneuerung der elektrischen Analge der Kirche begonnen.

1987

Im August 1992 fällt eine größere Reparatur der Turmuhr an.

1992
August

Der Dachstuhl des Kirchengebäudes an der Südostseite wurde 1995 repariert und anschließend neu eingedeckt.
Auch der kleine Turm wurde neu eingedeckt.
Die Emporen müssen für die Besucher des Gottesdienstes gesperrt werden, besonders gefährdete Bereiche wurden durch Balken abgestützt.

1995

Im Jahr 1996 wurde mit der Instandsetzung des Dachstuhles begonnen. Anschließend wurde das Dach gedeckt und die Blitzschutzanlage instandgesetzt.

1996

Die Rekonstruktion der Zwischendecke, welche eine Ausmalung trägt, war für 1998 vorgesehen. Bis Dezember 1998 wurde die Zwischendecke fachmännisch durch die Tischlerei Rumpf eingebaut.

1998

:: Das Schloß
2003/05/31

Das Schloß mit seinem massig wirkenden Turm liegt in der Mitte des Ortes. Das ehemalige Wohn- und Wirtschaftsgebäude, auch das Schloss genannt, besteht aus 2 Flügeln, von denen der südliche und kleinere erst vor ca. 270-280 Jahren von General Ludwig Heinrich von Wurmb erbaut wurde. Der westliche dagegen ist schon sehr alt. Er ist, mit Ausnahme der dritten Etage, ganz aus Stein gebaut und mit Schiefern eingedeckt. Aus diesem und aus dem östlichen, vor längerer Zeit abgetragenen Flügel, die durch einen nördlichen und einen südlichen Flügel miteinander verbunden waren, bestand das durch die Landgrafen von Thüringen erbaute Schloß. Dieses besaß 3 Türme und war von doppelten Wallgräben umgeben. Der östliche Flügel war die landgräfliche Vogtei, der westliche das Burglehen. Nach außen hatte das Schloss keine Fenster, oben aber eine offene Gallerie. Diese wurde bei dem noch stehenden Flügel als 3. Etage ausgebaut. Als Wohnungen dienten die im Inneren gelegenen und aus Holz gebauten Räume.
Dicht an der östlichen Seite des Schlosses und mit ihm verbunden erhebt sich ein runder ansehnlicher Turm. Dieser stammt aus den frühesten Zeiten des Schlosses. Es ist der letzte von den 3 ursprünglich vorhandenen Türmen. In ihm befand sich das Familienarchiv der Herren von Wurmb. Nach Westen, Süden und Osten ist das Schloß von einer Parkanlage umgeben.
Siehe auch Website der Burg Großfurra ...

 
Ds Schloss - der WestflügelDas Schloss - der Südflügel
Das Schloß-Detail am TurmDas Schloß von Nord-OstDas Schloß aus der Luft

Im 15. Jahrhundert kam das Schloss Anfangs unterpfändlich, später eigentümlich an die Ritterfamilie von Wurmb.

15.Jahr-
hundert

Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Hofrittergutes, nordwestlich vom Schloß gelegen, sind erst seit 1600 neu angelegt worden, nachdem die Herren von Wurmb das Klostergut und die Kemnote erworben hatten.

1600

Das Wohngebäude besteht aus 2 Flügeln, von denen der südliche im Jahre 1853 fast vollständig umgebaut wurde.
Ein daran angrenzender Seitenflügel  (ehemal. Gerichtslokal)  wurde im selben Jahr bis auf eine der Grundmauern und ein danebenstehendes Stallgebäude ganz abgebrochen und im Schweizerstiel ein bedeudender Kuhstall mit einer Futterhaufe erbaut.

1853

Das Hofrittergut war seit seiner Gründung immer bei der Familie von Wurmb. Aber nicht immer bei der selben Linie. Diese wechselte 1852.

1852